Deutschland hat im vergangenen Jahr den stärksten Ausbau der Windenergie in ganz Europa verzeichnet. Laut dem Branchenverband WindEurope wurden hierzulande Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von mehr als 4 Gigawatt (GW) neu installiert – mehr als in jedem anderen EU-Staat. Zum Vergleich: Im Vereinigten Königreich waren es rund 1,9 GW, in Frankreich 1,7 GW und in Finnland 1,4 GW.
EU-Ziele in Gefahr: Ausbau zu langsam
Trotz der positiven Entwicklung in Deutschland bleibt der Windkraftausbau in der EU insgesamt hinter den Erwartungen zurück. EU-weit wurden im vergangenen Jahr nur rund 13 GW neu gebaut – weniger als geplant. Branchenexperten führen dies auf Netzengpässe, langwierige Genehmigungsverfahren und schwierige wirtschaftliche Bedingungen zurück. Besonders im Offshore-Bereich sorgen begrenzte Hafenkapazitäten und fehlende Spezialschiffe für Verzögerungen.
Europa verfügt aktuell über eine Windkraftkapazität von 285 GW. Um die Klimaziele der EU zu erreichen, müssten jedoch jährlich 30 GW zugebaut werden. Für die Jahre 2025 bis 2030 rechnet WindEurope mit insgesamt 186 GW neu installierter Leistung. Das Ziel: Bis 2030 sollen erneuerbare Energien 42,5 % des gesamten Energieverbrauchs in der EU decken – eine deutliche Herausforderung.
Deutschland als Vorbild für Europa
Besonders positiv hebt der Verband die Fortschritte in Deutschland hervor. Mit Genehmigungen für Windenergieprojekte im Umfang von 14 GW wurde hier ein neuer nationaler Rekord erzielt. WindEurope fordert andere Länder auf, diesem Beispiel zu folgen und die EU-Genehmigungsregeln zügig in nationales Recht umzusetzen.
Auch mit Blick auf die politische Zukunft bleibt die Prognose für Deutschland optimistisch: Die nächste Bundesregierung werde die Erfolgsgeschichte der Windenergie voraussichtlich fortsetzen, so die Einschätzung des Verbands. Ein starkes Signal für die Energiewende – nicht nur national, sondern für ganz Europa.
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